Dienstag, 30. Oktober 2018, 20 Uhr
Michael Köhlmeier
„Bruder und Schwester Lenobel“
Autorenlesung
Eintritt: 13 Euro/Schüler 9 Euro
Foto: Peter-Andreas Hassiepen
Text: Schaumburg
Der österreichische Autor Michael Köhlmeier, Jahrgang 1949, der Politik und Germanistik in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen studierte, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Sein umfangreiches, zahlreiche Gattungen beinhaltendes Werk, darunter die Romane „Abendland“ und „Zwei Herren am Strand“, wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. Immer wieder nimmt er mahnend Stellung zu politischen Themen, wie mit seiner Rede zum Holocaust-Gedenken. Der begnadete Erzähler, dessen freie Nacherzählungen von Märchen und Mythen Kultstatus erlangt haben, bekannte in einem Interview: „… im Kern einer jeden Geschichte sitzt ein Märchen. Davon bin ich überzeugt.“
So verwundert es nicht, dass jedem der dreizehn Kapitel seines neuen, einen Sog erzeugenden, meisterhaften Romans ein Märchen vorangestellt ist, verfasst von dem Schriftsteller-Freund der Hauptfigur. Der Protagonist selbst, der Wiener Psychoanalytiker Dr. Robert Lenobel, ist verschwunden, so dass seine verzweifelte Frau sich hilfesuchend an seine in Dublin lebende Schwester Jetti wendet. Die jüdische Familiengeschichte der Geschwister liefert das Tableau, um existentielle Themen, wie seelisches Erbe, Beziehungen, Selbstlüge, Tradition und Religion zu behandeln.